Als Gastmannschaft fuhren wir am 28.01 nach Arnsberg-Neheim um es mit den Ruhrspringern aufzunehmen. Obwohl Peter und Gregor ausfielen konnten Artem und Alica einspringen um die Mannschaft zu vervollständigen. Die Paarungen:
Brett 1: Niko Salewski – Stefan Brüser
Brett 2: Simon Brunner – Felix Gieseler
Brett 3: Kai Alberts – Martin Kleine
Brett 4: Walter Bräutigam – Johannes Willms
Brett 5: Max Plotnikov – Simon Voß
Brett 6: Thomas Langes – Marc André Ploeger
Brett 7: Artem Dajthe – Constanze Weber
Brett 8: Thomas Henke – Alica Hövelmann
Um Punkt 14:00 Uhr wurden die Bretter freigegeben, Hände geschüttelt und Uhren angedrückt. Der Startschuss zu einem dramatischen Mannschaftskampf. Während wir an den Brettern 3-8 in recht regelmäßige Eröffnungen starteten, verließen die Spieler an den Brettern 1 und 2 zügig ihre Theoriekenntnisse. Trotzdem erhielten wir rundum ordentliche Stellungen in der Eröffnungsphase. Mit diesem Wissen hat unser Mannschaftsführer Kai an Brett 3 dem frühen Remisangebot seines Gegners zugestimmt.
Die Partien verschärfen sich
Beim Übergang zum Mittelspiel konnte Niko am Königsflügel enorm viel Raum gewinnen und mit seinen Bauern den gegnerischen Figuren die Luft abschnüren. Verzweifelt opferte Nikos Gegner einen Läufer um sich zu befreien und dem offenen weißen König zu Leibe zu rücken. Was sich nach großem Vorteil anfühlte erwies sich später in der engine Analyse als unklar. Menschlich war diese Stellung für beide Seiten schwierig zu spielen.
An Brett 7 staunten die umstehenden Kiebitzer nicht schlecht, als Artems Gegnerin mit ihrem Springer einen gedeckten Bauern vom Brett entfernte. Die taktische Rechtfertigung dieses Opfers überzeugte auch Artem. Tatsächlich gab es eine Widerlegung des Bauernraubs, diese entging jedoch beiden Kontrahenten. Auch am zweiten Brett wurde es zunehmend taktischer und obwohl nicht einmal der zehnte Zug erreicht war schmolz die Zeit auf beiden Uhren nur so dahin. Felix‘ Gegner goss mit einem Figurenopfer – im Versuch den schwarzen König empfindlich zu schwächen – noch Öl ins Feuer.
Max und Johannes verwalteten ihre Partien derweil mit mehr Bedacht. Trotzdem erspielte sich insbesondere Max, aufgerückt am fünften Brett, einen positionellen Vorteil. Erst schuf er einen schönen Springervorposten dann nahm er sich die Kontrolle über die offene b-Linie. Definitiv war er am Drücker, aber sein Gegner spielte zäh und wir waren von einem Sieg noch weit entfernt.
Kontrollverlust des Matches droht
Mit Brett 8 verloren wir die erste Partie des Matches. Alica entschied sich für eine Gambitvariante, missevaluierte die entstehende Position jedoch und musste nun um Anschluss in der Partie kämpfen. Der dadurch entstehende Zeitdruck machte ihre Aufgabe nicht einfacher. In der Folge kam es zu einem taktischen Abtausch an dessen Ende ihr Gegner bedeutend mehr Material behielt und Alica sich geschlagen gab. An Brett 2 versiegten die Gefahren des Figurenopfers relativ schnell wieder. Als der Damentausch nicht mehr praktikabel zu verhindern war entschied sich Felix‘ Gegner nicht länger mit glatter Minusfigur weiterzuspielen und gab auf. 1,5-1,5.
Marc opferte am sechsten Brett in symmetrischer Stellung einen Bauern um Spiel zu erzeugen und Siegchancen im Endspiel aufrecht zu erhalten. Leider konnte sein Gegner über die offene e-Linie selbst Gegenspiel erzeugen und neben einem zweiten Bauerngewinn auch den Turmtausch forcieren. Im resultierenden Endspiel versuchte Marc seinen Gegner kontinuierlich vor Probleme zu stellen, dieser ließ sich die technische Gewinnstellung jedoch nicht mehr nehmen.
Auf Artems Brett schien ein Sturm über die Stellung gefegt zu sein. Das Mittelspiel wurde durch eine Reihe von Opfern und Gegenopfern bestimmt. Dadurch hielt Artem sich materiell im Rennen musste allerdings mit seinem Turm gegen Läufer und Springer den schwachen weißen König verteidigen. Für einige Zeit war es ihm möglich die Figuren fernzuhalten doch letztendlich brach die gegnerische Dame durch. 1,5 – 3,5.
Der Druck der Zeitnotphase
Selbst bei guter Zeiteinteilung war nun nicht mehr viel auf den Uhren verblieben. Max hielt den Druck auch auf dem Brett aufrecht und infiltrierte langsam die schwarze Stellung. Zu viel für seinen Gegner, dessen bis dato stabile Verteidigung schlagartig kollabierte. Mittels großem Materialgewinn und bleibendem Angriff bestätigte Max seine starke Form.
Johannes knetete ein Springerendspiel mit gleichem Material auf beiden Seiten. In dieser ausgeglichen wirkenden Position konnte er Chancen erschaffen und schließlich durchbrechen, was uns den dritten Tagessieg bescherte.
Finale an Brett 1
Beim Stand von 3,5 – 3,5 kam es jetzt auf Nikos Partie an. Nach dem Damentausch wurden die schwarzen Bauern zunehmend mobil und der Vorteil von Nikos Mehrfigur musste erst noch bewiesen werden. Leider übersah er beim Gewinnversuch eine Taktik und die losen Figuren gerieten in einen Doppelangriff. Plötzlich war er es der mit Minusbauer ums Remis kämpfen musste. Glücklicherweise fand er kurz später bereits einen taktischen Gegenschlag. Von nun an kämpfte er mit Springer und Läufer gegen Turm und 2 Mehrbauern was seine Aufgabe im konkreten Fall vereinfachte. Die Partie entwickelte sich zunhemend zu einer Nervenschlacht. Weitere Bauerntausche verringerten die Gewinnchancen beider Seiten massiv.
Nach 58 Zügen und mehr als 5 1/2 Stunden kam die Partie schließlich zu einem abrupten Ende als die Zeit von Nikos Gegner ablief. Die Stellung war zu diesem Zeitpunkt wieder in seine Richtung gekippt, trotzdem entschieden hier wie vermutet die Nerven über den Ausgang des Matches.
Durch diese glückliche Wendung konnten wir den Mannschaftskampf auf den letzten Metern noch drehen und einen überaus wichtigen Sieg im Aufstiegskampf einstreichen. Bereits am 18.02 geht es zu Hause gehen die Tabellenführer aus Plettenberg weiter.