Am Samstag, den 26.01.2019 hat unsere erste Mannschaft in der Bezirksliga auswärts gegen einen der Favoriten der Saison gespielt und das geschafft, an das viele Mitglieder nicht geglaubt haben – sie hat gesiegt (4½ : 3½). In der Begegnung SV Ardeyhöhe I – SV Turm Hohenlimburg I kam unser Team am Spielort massiv ins Schwitzen. 😉 Dafür bekam sie aber eine starke Anfeuerung durch Niko Salewski und Siegfried Warnack, die wiederum eine wohltuende Aura versprühten und den Schmerz damit linderten. Trotz allem war die Begegnung eine der Spannendsten aus der Sicht des ersten Brettes, denn dort ist zum Schluss die entgültige Entscheidung gefallen. Dies wurde ausschließlich ermöglicht, weil die Mitstreiter gemeinsam eine großartige Defensivleistung erbracht und viel Ehrgeiz bewiesen haben. Im nominalen und direkten Spielstärkevergleich schnitten die Gastgeber deutlich besser ab. An den vorderen Brettern hatten viele Gegner nämlich einige 100 + ε DWZ Vorsprung.
Im groben Wettkampfverlauf hielt Ulrich Eisenburger ein souveränes Remis an Brett Fünf. Ulrich ist ein zäher Verteidiger, an dem zahlreiche Gegner verzweifeln, da er mit seinem soliden Spiel selten einfache Kombinationen zulässt. Peter Herröder spielte am sechsten Brett eine wieder einmal tolle Partie. Zum Schluss behielt er sogar einen Turm mehr, doch sein Gegner rettete sich in ein Dauerschach. Nach dem 13. von Schwarz gespielten Zug erhielt Gregor Kotainy am ersten Brett ein Remisangebot, mit dem sein Gegner zufrieden wäre. Gregor verschaffte sich einmal mehr einen gründlichen Einblick über die laufenden Partien und lehnte dieses Angebot mit deutlichem Zeitnachteil ab. An dieser Stelle wird wegen der unbeabsichtigten verspäteten Ankunft am Spielort beträchtlich um Verzeihung gebeten – bitte nicht nachmachen! Viele Super Großmeister, darunter jüngst auch Peter Swidler, bringen die zeitliche Differenz in ein ungefähres Verhältnis zum Materialvorteil. In jenem fernen Spielstärkecluster bedeute eine halbe Stunde Nachteil den Verlust eines halben Bauers. Am dritten Brett ereilte Peter Zocher im 13. Zug ein ähnliches Schicksal mit differenten Ausgang, da er auf das Remisangebot seines Gegners einging. Udo Heiderich spielte eine sehr solide Partie, musste sich jedoch wegen Zeitnot geschlagen geben. Sein Gegner Victor Blinov gehört getreu seiner Spielstärke bei weitem nicht an Brett Acht.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Felix Gieseler am siebten Brett ein sogenanntes KS-KS Endspiel (König und Springer gegen König und Springer) erspielt, in dem er hätte seinen Opponenten in wenigen Zügen matt setzen können. Der Grund ist einfach! Nach 49. Sd5! ist die Gefahr Se7 unabwendbar. Sollte Schwarz das Schach auf e4 geben, kann der König nach c6 und sowohl Sb6 und Se7 drohen mit Matt. Zieht Schwarz seinen König wird das Umwandlungsfeld frei, welches durch Kd7 unter Kontrolle genommen werden kann. Weiß baut die Dame und setzt nachstehend vierzügig matt. Felix war mit Weiß am Zug und entschloss sich für 49. Kc6??, wonach Schwarz 49… Sg4! zog und fortan sogar etwas in Vorteil gelang. Anschließend folgten leichte Fehler auf beiden Seiten, da eine solche Konstellation eine sehr genaue Berechnung erfordert. Es ist damit zu rechnen, dass jede Figur und jeder Bauer potentiell ziehen kann. Wir sind sehr froh darüber, dass Felix gewonnen hat, weil er sich gegen Wolfgang Deinert bis hierher wacker geschlagen hat. Zwei Züge vor Schluss hatte er nochmals enormes Glück, weil Schwarz die Variante zum Unentschieden übersehen und grob gepatzt hat. Eine nervenaufreibende vorletzte laufende Partie mit all ihren Höhen und Tiefen, die für unseren Gesamtsieg von höchster Bedeutung war. Kai Alberts hatte am vierten Brett eine offene Position erreicht, in der er deutlichen Raumvorteil hatte und seinen Gegner unter Druck gebracht hat bis dieser schließlich nachgab. Am zweiten Brett hatte Horst Gebhardt gegen Thomas Schulze-Pillot zu kämpfen, welcher einen gewissen Vorteil im Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern verspührte und Horst nach langem Hin und Her bezwang. Die abschließenden Siege von Felix und Gregor wandelten den engen Mannschaftskampf in einen Triumph um.
Auf große Nachfrage nach der manierlichen Partie an Brett Eins wird diese im Folgenden mit ausführlichen Kommentaren des Weißspielers zuzüglich abweichender Varianten angegeben:
Die Einzelergebnisse aus dieser Runde sind wie folgt:
Fazit: Mit dem Sieg hat unsere erste Mannschaft eine gute zweite Tabellenposition erspielt, auf der sie sich allerdings nicht ausruhen darf, denn schon ein Unentschieden könnte jegliche Träume verpuffen lassen. Hoffentlich hat sie aus der Vorsaison gelernt, dass in einer noch so aussichtsreichen Lage auch das letzte Spiel entscheidend sein kann. Das nächste Spiel geht jedenfalls gegen den momentanen Tabellenführer SG Ennepe-Ruhr-Süd II in die fünfte Runde.