Am 28.04.2018 war es schließlich so weit – unsere erste Mannschaft musste in der Bezirksliga gegen den SV Hemer III antreten und um den Aufstieg in die Verbandsklasse kämpfen. Unser dichter Verfolger SV Hemer II, der in der gleichen Liga spielte und sich zu diesem Zeitpunkt noch auf dem zweiten Tabellenplatz befand, musste seinen Kampf gegen den Königsspringer Hagen/Wetter II gewinnen und konnte sich zugleich das Geschehen derer dritten Mannschaft nur von unten ansehen – im wahrsten Sinne des Wortes. Da die beiden Mannschaften anderweitig keine Räumlichkeiten zum Spielen fanden, gaben wir ihnen unser Einverständnis beide Begegnungen bei uns unter einem Dach auf zwei Etagen auszutragen.
Näher betrachtet hinterlässt die Art und Weise des Umgangs mit dieser Situation bei der Begegnung zwischen dem SV Hemer II und dem Königsspringer Hagen/Wetter II jedoch nur Blässe. Beide Vereine besitzen einen Spitzenkader mit der doppelten Menge an Reservespielern für seine Mannschaften und bekommen es gleichzeitig nicht auf die Reihe acht Spieler antreten zu lassen. Es trafen sechs gegen sechs Spieler aufeinander, die zu allem Geschick auch noch so aufgestellt wurden, dass gleich zu Beginn vier Spiele kampflos ausgingen. Aus den übrigen und ausgespielten vier Partien gingen drei unentschieden aus, sodass die Entscheidung am siebten Brett fiel – eine Begegnung zwischen den zwei Spielern Valerija Naumenko (1706 DWZ) für den SV Hemer II und Mathias Beckmann (1078 DWZ) für den Königsspringer Hagen/Wetter II mit einem Spielstärke-Unterschied von über 600 DWZ.
Jenseits der oben genannten Tatsachen startete die erste Mannschaft mit „Heimnachteil“ und Schwarz am ersten Brett in die Abschlussrunde. Gleich am Anfang stand fest, dass unser Spieler Ulrich Eisenburger am sechsten Brett ersetzt werden musste. Uwe Riebeling und Alexej Kinjow rückten somit einen Platz auf und gaben Felix Gieseler die Chance auf eine Partie in der ersten Mannschaft.
Es begann mit dem Konter von Gregor Kotainy an Brett Eins, dessen Verfassung zum Spielzeitpunkt sich auch enorm in der Partie wiederspiegelte. So vergriff sich dieser im Damengambit bei gefesselten f6-Springer am g-Bauern, anstatt des h-Bauern, und büßte im Zentrum schon im sechsten Zug einen ganzen Bauern ein! Nach diesem „Wachrüttler“ suchte er anschließend nach einem Weg, den Rückstand auszugleichen und den verlorenen Bauern zurück zu gewinnen. Als es so weit war wählte er ein sehr riskantes Damen-Bauernraub Manöver, das er sehr schnell zu spüren bekam, denn die Sicherheit des Königs verlangte ein Opfer. Somit musste er seine Dame für einen Turm und Läufer abgeben und geriet bei dieser Entscheidung in Zeitnot, sodass auch die entstandene und Zeit erfordernde Situation nicht richtig evaluiert werden konnte. Folglich wurde auch ein Bauernrückgewinn im Zentrum liegen gelassen, da das Läuferpaar hätte aufgegeben werden müssen. Die verbliebenen sechs gegen fünf Figuren fanden mangels „Ruhephase“ auch kein Zusammenspiel mehr, sodass die Technik des „Anziehenden“ (Weiß-Spielers) schließlich dominierte. Sein Gegner beschreibt die „Zeremonie“ folgendermaßen: „[…] Mein Gegner gab im Orthoxen Damengambit im fünften Zug den Bauern d5, eventuell absichtsfrei, und ließ sich im 15. Zug seine bauernräubernde Dame abjagen, allerdings für Turm und Läufer und aktives Figurenspiel. Der Kampf war hart, ich musste diverse Umgruppierungen vornehmen und seinen Damenflügel massieren, drang aber dann mit forcierten taktischen Motiven durch. […]“ [1].
Felix Gieseler, der eine große Begabung für Schach besitzt und eine beachtliche Spielstärke entwickelt hat, zeigte mit seiner aufgebrachten Leistung erneut, dass er sich für einen festen Platz in der ersten Mannschaft qualifiziert. Der Spielstand zu diesem Zeitpunkt (1:0 für Turm Hohenlimburg) bewegte Uwe Riebeling seine Partie frühzeitig remis zu geben. Auch wenn Alexej Kinjow etwas später überragend gewinnen konnte, erhöhte dieser „Schachzug“, den jeder Spieler eigenmächtig zu entscheiden hat, den Druck für die laufenden Spiele an den vorderen Brettern enorm. Es war abzusehen, dass Brett Eins wohl oder übel das Zeitliche segnen würde.
Horst Gebhardt verabschiedete sich von seiner Partie mit einer unbeabsichtigten dreifachen Stellungswiederholung. Schachlich gesehen bedeutet dies, dass beiden Spielern nichts besseres mehr einfällt und man sich indirekt auf ein Unentschieden einlässt – „Status Quo“. Dies ist insofern schade, weil Horst seine Partie vielfach hätte gewinnen können. Die erste Gegegenheit ergab sich im 14. Zug von Schwarz. Weiß machte im 12. Zug den Fehler, dass er den e5-Bauern schlug. Nun folgte ein Läuferabtausch auf c1 (13… Lh6 x Lc1!) und das klassische „automatische Wiedernehmen“ auf e5 im 14. Zug. Es ist klar, dass man ungerne etwas weniger behält. Hier jedoch hatte Schwarz die Möglichkeit einen feinen Zwischenzug zu machen und mit 14… Lh3 oder sogar 14… Lg4 starken Vorteil zu erlangen. Ein mögliches Abspiel wäre: 14… Lh3 15. Tf2 Sxe5 16. Sxe5 Txf2 17. Kxf2 dxe5 18. De3 Sf6 und wenn 19. Kg1? Sg4 20. Df3 Dd6 droht stark Tf8! 21. Tf1 Lxf1 22. Dxg4 Tf8 23. Lc2 Dd2 mit verheerenden Folgen! Im weiteren Partieverlauf gab es Momente, um ähnlich starke Sh5-f6-g4 Manöver mit katastrophalen „Gabeln“ zu verfolgen.
Peter Herröder hatte eine sehr erdrückende und unrochierte Stellung mit Schwarz – sein Gegner Klaus Irgel marschierte am Königsflügel mit den Bauern voran und gewann nach mehreren Stunden Spielzeit eher „überschaubar“.
Auch Peter Zocher musste sich trotz tapferen Gefechtes in seiner Partie geschlagen geben, da er es versäumt hat die siebte Reihe einzunehmen und selbst Druck auszuüben. Es war sehr ernüchternd anzusehen, wie sein Gegner Bauer um Bauer Vorteil erlangte und er selbst keinen passenden Plan fassen konnte. Im 34. Zug hätte er noch einmal ausgleichen können. In der Partie geschah 34. De7?!, wobei Weiß hätte lieber den folgenden Ablauf anstreben sollen: 34. Txg6 Tf7 35. Txg7+! Kxg7 36. De5+ Kg8 37. Dxh5 Sxf4 38. Dg5+ Tg7 39. Dxf4=. Das wars! Nach diesem Verlust stand es nun 4:3 für Hemer und wir konnten nur noch ausgleichen. Der Ausgleich hätte aber nichts mehr gebracht, da SV Hemer II gegen den Königsspringer gewonnen hat und wir bei Unentschieden 4:4 in der Tabellen-Gesamtwertung auch nach Abzug der kampflosen Brettpunkte von SV Hemer II gegen die SF Herdecke I in der sechsten Runde einen halben Brettpunkt hinter SV Hemer II landen würden.
Da es nun also um „nichts“ mehr ging, mussten wir das Schicksal akzeptieren und so konnte Kai Alberts seine Partie schließlich Remis geben. 4,5:3,5 für den SV Hemer III.
Damit ergibt sich der folgende Endstand in der Bezirksliga:
Pl. | Mannschaft | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | Sp | + | = | – | MP | BP |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | SV Hemer 2 | ** | 4,0 | 4,5 | 6,0 | 4,5 | 8,0 | 3,5 | 5,5 | 7 | 5 | 1 | 1 | 11 | 36.0 |
2 | SV Turm Hohenlimburg 1 | 4,0 | ** | 4,0 | 3,5 | 5,0 | 5,0 | 5,0 | 5,0 | 7 | 4 | 2 | 1 | 10 | 31.5 |
3 | SG Ennepe-Ruhr-Süd 3 | 3,5 | 4,0 | ** | 4,0 | 4,0 | 4,0 | 6,0 | 4,5 | 7 | 2 | 4 | 1 | 8 | 30.0 |
4 | SV Hemer 3 | 2,0 | 4,5 | 4,0 | ** | 4,0 | 4,5 | 3,5 | 4,5 | 7 | 3 | 2 | 2 | 8 | 27.0 |
5 | Königsspringer Hagen/Wetter 2 | 3,5 | 3,0 | 4,0 | 4,0 | ** | 1,5 | 4,5 | 4,5 | 7 | 2 | 2 | 3 | 6 | 25.0 |
6 | SF Herdecke 1 | 0,0 | 3,0 | 4,0 | 3,5 | 6,5 | ** | 5,0 | 3,5 | 7 | 2 | 1 | 4 | 5 | 25.5 |
7 | SF Fröndenberg 1 | 4,5 | 3,0 | 2,0 | 4,5 | 3,5 | 3,0 | ** | 4,0 | 7 | 2 | 1 | 4 | 5 | 24.5 |
8 | SF Schwerte 2 | 2,5 | 3,0 | 3,5 | 3,5 | 3,5 | 4,5 | 4,0 | ** | 7 | 1 | 1 | 5 | 3 | 24.5 |
Dem SV Hemer II wünschen wir an dieser Stelle viel Erfolg in der Verbandsklasse!
Fazit: Auch wenn wir mit der ersten Mannschaft bis zur letzten Runde vorne standen, reichte es leider nicht fürs Finale, da wir die Zügel schon beim Spiel unmittelbar davor gelockert haben und nicht gewannen. Wir können höchstens daraus lernen, dass uns die frühzeitigen Remis-Partien eher geschadet als geholfen haben. Auch zeigten sich noch gravierende taktische, sowie strategische Schwächen in der Abschlussrunde. Diese gilt es im Folgenden durch gezieltes Freitagstraining am Beamer auszumerzen. Schließlich bekommen wir es in der kommenden Saison mit weiteren starken Mannschaften zu tun, die jetzt aus der Verbandsklasse abgestiegen, oder in die Bezirksliga aufgestiegen sind.
Unsere dritte Mannschaft konnte es in der Kreisliga hingegen besser machen und gewann am 28.04.2018 gegen den TSV Hagen II mit 4:0.
Die Tabelle für den Endstand in der Kreisliga:
Pl. | Mannschaft | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | Sp | + | = | – | MP | BP |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | SV Menden 3 | ** | 3,5 | 3,0 | 3,0 | 3,0 | 3,0 | 3,0 | 6 | 6 | 0 | 0 | 12 | 18.5 |
2 | SV Letmathe 3 | 0,5 | ** | 2,0 | 3,0 | 2,0 | 3,0 | 4,0 | 6 | 3 | 2 | 1 | 8 | 14.5 |
3 | SK Königsspringer Iserlohn 4 | 1,0 | 2,0 | ** | 2,5 | 2,5 | 2,0 | 3,0 | 6 | 3 | 2 | 1 | 8 | 13.0 |
4 | SV Turm Hohenlimburg 3 | 1,0 | 1,0 | 1,5 | ** | 3,0 | 3,0 | 4,0 | 6 | 3 | 0 | 3 | 6 | 13.5 |
5 | TuS Ende 3 | 1,0 | 2,0 | 1,5 | 1,0 | ** | 2,0 | 2,5 | 6 | 1 | 2 | 3 | 4 | 10.0 |
6 | SF Fröndenberg 2 | 1,0 | 1,0 | 2,0 | 1,0 | 2,0 | ** | 2,0 | 6 | 0 | 3 | 3 | 3 | 9.0 |
7 | TSV Hagen 2 | 1,0 | 0,0 | 1,0 | 0,0 | 1,5 | 2,0 | ** | 6 | 0 | 1 | 5 | 1 | 5.5 |
Die letzte Runde in der Bezirksklasse findet für unsere zweite Mannschaft am kommenden Samstag, den 05.05.2018 statt. Unsere Mannschaft muss gewinnen, um einem Abstieg vorzubeugen!
Alle Ergebnisse entsprechen dem SBNRW Vereins- und Ergebnisportal – Stand: 01.05.2018 [2].
[1] Schachverein Hemer 1932, Ein Bericht von Roland Zitzewitz, 30.04.2018, https://www.svhemer1932.de/mannschaften/herren/3-mannschaft/[2] SBNRW Vereins- und Ergebnisportal, 01.05.2018, http://nrw.svw.info/ergebnisse/show/2017/
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