
Am verganenen Sonntag, den 09.03.25 hieß es wieder: feinstes Schach in Hagen… diesmal auf beiden Seiten der Bretter 🙂 . Wir begrüßten das Team aus Drolshagen zum zweiten Mannschaftskampf der Verbandsliga Abstiegsrunde. Weiterhin befanden wir uns in in einer must-win Situation und müssen selbst im Falle eines Heimsieges auf hilfreiche Ergebnisse der anderen Teams hoffen. Leider fielen mit Gregor, Kai und Artem drei unserer Stammspieler aus, doch Niko, Marc und Alica konnten einspringen.
1 | Andrey Osetrov | – | Felix Gieseler |
2 | Johannes Willms | – | Alexander Zorn |
3 | Konstantin Pfennig | – | Peter Zocher |
4 | Niko Salewski | – | Wolfgang Tietze |
5 | Adrian Vishanji | – | Max Plotnikov |
6 | Ulrich Eisenburger | – | Martin Pfennig |
7 | Björn Braun | – | Marc André Ploeger |
8 | Alica Hövelmann | – | Marc Pinder |
Gegen 14 Uhr fanden sich beide Mannschaften vollständig in unserem Vereinsheim ein und Marc übernahm die Rolle des Mannschaftsführers da Kai nicht zugegen war. Bereits wenige Minuten später überraschte Johannes mit einem strategischen Kurzremis. Dies brachte uns auf das Scoreboard, erhöhte aber auch den Druck auf den anderen Spielern.
Schwierger Start ins Match
In seinem ersten Einsatz der Saison brachte Niko seinen inneren Bobby Fischer ans Brett und schloss die Eröffnung mit einem „pawn sacrifice“ ab. So konnte er die fehlende Koordination der schwarzen Figuren herausstellen, doch ging er durch den Materialnachteil auch ein gewisses Risiko ein. Unsere beiden verbleibenden vorderen Bretter erwischten keinen guten Start in die Partie. Felix begann Fehler in der Eröffnung zu machen und stand bald schon schlecht. Sein Gegner drohte obendrein mit einem einfachen Zwischenzug noch 2 Tempi auf die schwarze Dame zu gewinnen. Peter stand auch etwas neben sich und stellte per Bauerngabel eine glatte Figur ein, wonach die Stellung nicht mehr zu retten war. Felix hatte etwas mehr Glück, da sein Gegner „normale“ Entwicklungszüge spielte und nicht inne hielt um den konkreten Moment zu nutzen. Bald stabilisierte sich die Stellung dadurch wieder.
Max erhielt eine wirre doch vermutlich ausgeglichene Stellung nach der Eröffnung. Ulrich am Nachbarbrett konnte mit seiner angenehmen, symmetrischen Position zufrieden sein. An Brett 7 schaffte es Marc geschwind den weißen Anzugsvorteil völlig zu neutralisieren. Leider sah es insgesamt zu diesem Zeitpunkt nicht so gut für uns aus, da auch Alica mit Minusbauer ohne ausreichende Kompensation zu kämpfen hatte.
Niko und Ulrich bringen die Wende
Die Damen hatten Brett 6 schon länger verlassen, doch beim endgültigen Übergang ins Endspiel schaffte es Ulrich irgendwie aus dem Nichts eine Qualität zu gewinnen. Es war genau die magische Wende die wir brauchten. So leicht gab sich Ulrichs drolshagener Gegenüber nicht geschlagen, doch von hier an war es ein Spiel auf zwei Resultate. Auch Marc spielte eine souveräne Partie gegen seinen circa 200 Punkte höher bewerteten Gegner. Zunehmend übernahm er die Kontrolle und erlangte schließlich einen Mehrbauern. Doch im Turmenspiel mit stark reduziertem Material war es unklar, ob er damit noch Vorteil erzeugen konnte.
Unterdessen ging Nikos Plan an Brett 4 völlig auf. Er hielt die Stellung kompliziert und versuchte Angriffschancen zu generieren. Ohne vollständige Figurenentwicklung doch dafür mit unbändiger Rechenkraft bereitete der Schwarzspieler Nikos taktische Motive in der h-Linie vor. Bekanntlich sind Dame und Springer eine tötliche Kombination, welche Niko hier beim Durchbruch zum zweifachen Figurengewinn verhalf. Es folgte noch ein erstaunlich langer Kampf, doch schließlich musste Nikos Gegner die Uhr stoppen.
Auch Ulrich war weit davon entfernt, sich mit einem Remis zufrieden zu geben. Er tauschte Bauern wo nötig, doch so wenige wie möglich. Auf den offenen Linien strahlte sein Turm gegen den gegnerischen Läufer. Zusammen mit dem weißen König schob er seinen Gegner wie eine Dampflok nach hinten an den Brettrand und fast darüber hinaus. Somit brachte Ulrich uns 2,5-1,5 in Führung. Marcs Gegner verfolgte unbekannte Ziele, als er im totremisigen Turmendspiel mit Minusbauer Marcs Remisangebot ausschlug. Doch gerade einmal 3 Züge später musste er jegliche Reanimationsversuche einstellen und die Partie etwa 3 Stunden nach Start für Remis erklären.
Mannschaftssieg zum Greifen nah
An Brett 1 entstand eine spannende Stellung, in der es Felix gelang, den schwarzfeldrigen Läufer von Weiß einzusperrren, doch objektiv war die Lage weiterhin in Nähe des Ausgleichs. Bei bestem weißen Spiel würde der schwarze König nicht aus dem Zentrum entkommen und Weiß könnte dies nach und nach öffnen. Doch erneut wurde Felix seinem Namen gerecht, da der drolshagener Spieler den falschen Weg wählte den Läufer zu geben und nun mit glatter Minusfigur weiterkämpfte. Einige Zeit später musste er dank weiteren Abtäuschen und unaufhaltbarem schwarzen c-Bauer die Segel streichen. 4-2! Das Mannschaftsremis war sicher, doch wir benötigten unbedingt noch einen weiteren halben Punkt um weiter im Rennen gegen den Abstieg zu bleiben.
Max spielte erneut eine furiose Partie gegen starken Gegner, doch leider konnte er diesmal im Endspiel nicht zaubern. Die extrem aktiven weißen Figuren schlüpften durch die schwarze Bauernkette und konnten bald nicht mehr gestoppt werden. Damit ruhten unsere Hoffnungen nun auf Alica an Brett 8. Zu unserem Erschrecken mussten wir feststellen, dass sie sich allem Anschein nach in einer technisch verlorenen Stellung mit 2 Minusbauern befand. Im Wissen um die Situation des Teams kämpfte Alica aber weiter. Zuerst wurde der schwarze Freibauer in der a-Linie gestoppt, dann wurden die schwarzen Figuren an diesen gebunden und…ihr Gegner zeigte Nerven. Beim Abtausch ins Endspiel ging der a-Bauer tatsächlich verloren.
Zitterpartie bis zu letzt
Doch die Aufgabe war noch längst nicht geschafft. Alica behielt den Läufer, ihr Gegner den Springer auf dem Brett. Doch alle verbleibenden Bauern befanden sich am Königsflügel. Der Druck der Kiebitzer und die Hoffnungen beider Mannschaften lasteten nun auf den Kontrahenten. Draußen wurde parallel analysiert und Nikos Gegner demonstrierte eindrucksvoll, dass unsere Spielerin nicht einmal ein Tempo liegen lassen durfte. Doch im Fokus-Hoodie blieb Alica eiskalt und wartete geduldig auf den Vorstoß der letzten gegnerischen Bauern. Als nur noch ein solcher übrig war beendete das Läuferopfer-Motiv die Partie und bescherte uns den Heimsieg!
Unsere Chancen in der Verbandsliga zu bleiben sind weiter dünn. Aktuell müssen wir auf gute Ergebnisse der Mannschaften unseres Verbands in der NRW-Klasse hoffen, damit „nur“ 4 statt 5 Teams aus der Verbandsliga absteigen (von 6 in der Abstiegsrunde!). Der letzte Mannschaftskampf führt uns am 30.03 nach Kreuztal, wo neben einem Auswärtssieg unsererseits auch die restlichen Ergebnisse stimmen müssen um den Abstieg zu vermeiden.
Endstand:
1 | Andrey Osetrov | 0 – 1 | Felix Gieseler |
2 | Johannes Willms | 1/2 – 1/2 | Alexander Zorn |
3 | Konstantin Pfennig | 1 – 0 | Peter Zocher |
4 | Niko Salewski | 1 – 0 | Wolfgang Tietze |
5 | Adrian Vishanji | 1 – 0 | Max Plotnikov |
6 | Ulrich Eisenburger | 1 – 0 | Martin Pfennig |
7 | Björn Braun | 1/2 – 1/2 | Marc André Ploeger |
8 | Alica Hövelmann | 1/2 – 1/2 | Marc Pinder |