An diesem Freitag, den 14.07.23 ging unsere diesjährige Vereinsmeisterschaft zu Ende. Neben sportlichen Highlights und packenden Zeitnotschlachten gab es jedoch auch Verbesserungspotenzial für kommende Jahre, vorallem was Format und Organisation angeht. Hier ein ausführlicher Bericht, in der Monatszusammenfassung findet ihr einen kurzen Abriss der Ergebnisse.
Ein starker Start von Niko
Niko ging als Titelverteidiger ins Rennen und wurde dieser Rolle in den ersten 3 Runden des Turniers auch gerecht. Neben Marlon und Jürgen wurde in Runde 3 auch Felix Opfer von Nikos gelassener und konzentrierter Spielweise. Bei unserer, für klassisches Schach ziemlich knappen Zeitkontrolle (60min/40 + 15min + 30sek Ink. ab Zug 1), schöpfte Niko früh seine Zeitreserven aus, bewahrte jedoch einen kühlen Kopf und verwandelte seine herausgespielten Vorteile in 3 souveräne Siege.
In Runde 2 und 3 fielen leider jeweils 2 Partien – aufgrund nicht-Erscheinens mind. einer der Kontrahenten – aus. Auch das Duell zwischen Peter Z. und Kai in der dritten Runde war hiervon betroffen. Da gleich beide Spieler terminlich verhindert waren, einigte man sich darauf dies als Remis zu werten. Dies bedeutete, dass nur Peter Z. mit 2,5 Punkten in der direkten Verfolgung von Niko war, während eine größere Gruppe mit 2/3 auf ihre Chancen lauerte.
Ein Dreikampf bahnt sich an
Kai drehte nach seinem 2/3 Start auf und brachte sich mit 2 Siegen in Folge und resultierenden 4 Punkten aus 5 Partien wieder ins Rennen um den Gesamtsieg. In Runde 4 stand darüber hinaus die Partie Niko – Peter Z. an. Leider war Peter Z. zu dieser Zeit im Urlaub und Niko nahm den Punkt kampflos mit. Durch Siege von Peter Z. und Niko in Runde 5 hielt sich Ersterer mit 3,5/5 auf Platz 3 und Niko blieb mit makellosen 5/5 an der Spitze des Feldes. Dazwischen weiterhin Kai mit 4/5 auf Platz 2.
Es wird nochmal spannend
In Runde 6 stand endlich die Spitzenpartie Kai – Niko an. Mit Weiß konnte Kai Niko aus der Eröffnung heraus etwas überrumpeln, sodass Niko sich einem starken Angriff an der Königsstellung widersetzen musste. Dank eines schönen Figurenopfers brach Kai jedoch bald durch und Nikos König trat eine Wanderung übers Brett an um nicht Matt gesetzt zu werden. Dies sollte ihn letztendlich nicht retten. Kai konnte den isolierten schwarzen König Matt setzen und strich einen äußerst wichtigen Punkt im Kampf um den Vereinsmeistertitel ein. Da Peter Z. derweil kampflos gegen Ulrich punkten konnte, verschärfte sich die Situation an der Spitze nochmal. Peter Z. saß mit 4,5/6 Kai und Niko – mit jeweils 5/6 – dicht im Nacken.
Die Auslosung der letzten Runde versprach nochmals Spannung:
Niko – Peter Z.
Ulrich – Kai
Das Finale
Ulrich stand trotz einer kampflosen Niederlage auf 3/6 und könnte Kai noch einen Strich durch die Rechnung machen. Peter Z. stand wie letztes Jahr (in der Neuauflage des Turnierfinales gegen Niko) unter Gewinnzwang, diesmal jedoch mit Schwarz, was die Aufgabe nicht leichter machte. Glücklicherweise konnten beide entscheidenden Partien gleichzeitig gespielt werden. Unglücklicherweise wurde vorher nicht festgelegt, was im Falle einer Punktgleichheit (zum Beispiel zwischen Niko und Kai bei doppeltem Remis) der Tiebreaker sein würde. Dies sorgte auch während der Partien noch kurz für Unruhe.
Niko und Peter Z. griffen in einer wilden Partie, in Zeitnot, gegenseitig ihre offenen Könige an. Am Ende war es Peter Z., der durch ein Dauerschach eine dreifache Stellungswiederholung forcieren musste um die Partie zu halten. Damit erloschen jedoch auch seine Chancen auf den Turniersieg. Im Glauben ein Remis würde für den Gesamtsieg genügen bat Kai Ulrich in ausgeglichener, aber belebter Stellung Remis an. Ulrich entschied sich allerdings dafür mit knapper Zeit weiterzuspielen. Gut für Kai, da er so zunächst die Punktegleichheit mit Niko umgehen konnte, was zu einer unklaren Tiebreak Situation geführt hätte. Nachdem dies aufgeklärt wurde bemühte sich Kai das Turnier auf dem Brett zu entscheiden und stellte Ulrich in zunehmender Zeitnot weitere Fragen, die dieser schließlich nicht mehr beantworten konnte. Als der Damenverlust unausweichlich war gab Ulrich auf, wodurch Kai zum diesjährigen Vereinsmeister gekrönt wurde. Glückwunsch! Starke 6/7 und eine ungeschlagene Bilanz runden sein Turnier ab. Ebenfalls stark verkauften sich Niko auf Platz 2 mit 5,5/7 sowie Peter Z., der mit 5/7 das Treppchen vollendet.
Rang | Name | Punkte | BH | SB | BH2 |
1 | Kai Alberts | 6 | 28 | 25 | 25,5 |
2 | Niko Salewski | 5,5 | 30 | 21,5 | 27 |
3 | Peter Zocher | 5 | 29 | 18,75 | 26,5 |
4 | Felix Gieseler | 5 | 25 | 16,5 | 23 |
5 | Noah kleine Kamphake | 4 | 23,5 | 11 | 21,5 |
6 | Marc André Ploeger | 4 | 22 | 10 | 20,5 |
7 | Lennart Albrandt | 3,5 | 29 | 9,5 | 26,5 |
8 | Jürgen Raue | 3,5 | 24,5 | 8,75 | 22,5 |
9 | Ulrich Eisenburger | 3 | 30 | 9,5 | 27,5 |
10 | Henning von Bargen | 3 | 21 | 7,75 | 19,5 |
11 | Helmut Reppel | 3 | 19 | 7 | 17,5 |
12 | Marlon Klauck | 2,5 | 24,5 | 6,25 | 22,5 |
13 | Hans Ribbert | 2,5 | 22,5 | 6,25 | 20 |
14 | Leonardo Petzold | 2,5 | 22,5 | 4,25 | 21 |
15 | Niklas Mehl | 1,5 | 21,5 | 3 | 20 |
16 | Filippo Trombino | 1,5 | 19 | 4 | 18,5 |
Unsere Jugendspieler
Drei unserer U18 Spieler fühlten sich der Herausforderung gewachsen und nahmen mit unserer Vereinsmeisterschaft an ihrem ersten klassischen Turnier teil. Gegen deutlich ehrfahrenere Gegner schlugen sich alle drei wacker. Filippo konnte zum Beispiel die gröbsten Schwierigkeiten in seiner Partie gegen Marc überstehen, verlor jedoch unglücklich im Endpsiel nachdem er einen taktischen Schlag übersehen hatte. Leonardo konnte im direkten Vergleich der drei Newcomer am besten abschneiden und sicherte sich mit den Siegen über Niklas und Filippo einen starken 14. Platz. Niklas erreichte insgesamt reskeptable 1,5 Punkte, eine Performance die durch seine Abwesenheit in 4 der 7 Runden nochmal in ein anderes Licht gerückt wird.
Ausblick auf das nächste Jahr
Dies bringt uns auch schon zu einer der wenigen Ungereimtheiten des Turniers. Nachdem alle 8 Partien der ersten Runde reibungslos über die Bühne gingen, wurden in den darauffolgenden Runden durchschnittlich nur ca. 5,3 Partien gespielt. Natürlich ist bei Krankheit oÄ. nichts zu machen, aber bei planbaren Fehlzeiten sollte man sich kurz mit seinem Gegner abstimmen um einen Termin zu finden. Dafür sind wir auch häufiger von unserem Zeitplan abgewichen und haben eine dritte Woche zum Nachspielen eingeschoben. Insbesondere in einem Schweizer System beeinflussen auch Spiele im Tabellenkeller die Podiumsplätze über die Feinwertungen.
Für das nächste Jahr suchen wir nach einem anderen Turnierformat, welches eine Wiederholung dieses Problems verhindert. Vorschläge dazu könnt ihr gerne als Kommentar unter diesem Artikel, oder bei Marc oder Felix hinterlassen.
Wir freuen uns allerdings darüber, dass die gespielten Partien äußerst fair und ohne größere Zwischenfälle abliefen. Lediglich einen illegalen Zug und einen Verlust auf Zeit gab es, beidem wurde eher mit Humor begegnet. Des Weiteren wurden die Partien im Anschluss sehr häufig gemeinsam analysiert, was vor allem hilfreich für unsere unehrfahreneren Spieler war.
Kommentar hinterlassen