Auch in diesem Jahr veranstaltete die Hilda-Heinemann-Schule in Bochum, eine Förderschule für Geistige Entwicklung, ein Benefiz-Simultanschachturnier mit dem Großmeister-Ehepaar Anna Zatonskih und Daniel Fridman.
Die sympathischen Schachprofis sind der Schule seit langem eng verbunden und hielten auch diesmal zwei außergewöhnliche Aktionen bereit. Während der amtierende deutsche Meister GM Fridman sich bis zu 25 Herausforderern simultan stellte, wagte sich seine Frau IM Anna Zatonskih, amtierende deutsche Mannschaftsmeisterin, mehrfache amerikanische Meisterin und 26. der Weltrangliste der Frauen, an fünf Blind-Simultanpartien. Die Einnahmen aus den Startgeldern kamen dem Förderverein der Schule zugute.
Ein guter Zweck und die Möglichkeit, ein solches Simultanturnier zu bestreiten: Keine Frage, dass Leander Maass da mitspielen wollte. Und so war er einer der fünf Herausforderer, die am Sonntagnachmittag in einer Reihe vor Anna Zatonskih saßen, deren Augen mit einem Schal verbunden waren. In atemloser Stille verfolgten die Zuschauer, wie die Weltklassespielerin die fünf Partien im Kopf spielte, die Züge für jedes einzelne Brett ansagte und durch einen Assistenten ausführen ließ.
Die ersten Kontrahenten wurden schon recht bald mattgesetzt oder gaben nach einer guten Stunde Spielzeit auf. Nachdem seine vier Mitstreiter allesamt bereits unterlegen waren, spielte nur noch Leander, und er lieferte Frau Zatonskih, umringt von zahlreichen Kiebitzen, einen guten Kampf mit einer überraschend lange ausgeglichenen Stellung. Erst nach knapp zwei Stunden und 65 Zügen musste der Zehnjährige sich letztlich ebenfalls geschlagen geben. Ein lang anhaltender Applaus würdigte die makellose Siegbilanz der Meisterin – aber auch die beachtliche Leistung des kleinen Herausforderers.
Das größte Lob bekam Leander zum Schluss dann noch von Anna Zatonskih selbst. Das Autogramm mit der Widmung hängt nun an der Wand seines Zimmers: „The most difficult game in my simul!“ – „Das schwierigste Spiel meines Simultanturniers!“