Grundlegend besteht eine Schachpartie aus drei Phasen – der Eröffnung, dem Mittel- und Endspiel. Als Eröffnung werden die ersten Züge einer Partie bezeichnet, wobei es keinen festgelegten Grenzwert (etwa 10 – 15 Züge) gibt. Diese Anfangszüge stammen meist aus Großmeisterpartien, wurden Computergeprüft und von vielen Schachspielern anerkannt, adaptiert und ausgeweitet. Bereits der erste Zug kann schon festlegend sein, ob es sich dabei um ein offenes, halboffenes oder geschlossenes System handelt.
Offene Eröffnungen sind all jene, die mit 1.e4 e5 beginnen wie die Italienische (1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 …) oder Spanische (1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 …) Eröffnung. Bei halboffenen Eröffnungen zieht Weiß zunächst 1.e4 und erlaubt es dem Schwarzen die Entscheidung zu treffen mit einem halboffenen System fortzufahren, indem dieser nicht unbedingt e5 folgen lässt. So zum Beispiel die Sizilianische (1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 …) oder Französische (1.e4 e6 2.d4 d5 3.e5 …) Verteidigung. Geschlossene Systeme beginnen in der Regel nicht mit dem Zug 1.e4, sondern wie etwa das Damengambit (1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 …) oder Königsindisch (1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 …) mit 1.d4 oder 1.c4.
Namenhafte Schachgroßmeister haben schon vor vielen Jahren damit begonnen allgemeine Regeln (auch für Anfänger) zu formulieren, die ihre Berechtigung haben und allen eine solide Eröffnung ermöglichen, die sich daran halten – auch wenn die genaue Theorie unbekannt ist. Diese „Merksätze“ kann man leicht verinnerlichen:
- Ziehe frühzeitig einen Zentrumsbauern, um die Läufer entwickeln zu können.
- Nach dem Bauernzug: Entwickle die Leichtfiguren (meist Springer vor Läufer).
- Vermeide anfängliche Damenzüge (Auf das Schäfermatt fallen nur Anfänger rein! Ausnahmen: z.B. Skandinavische Eröffnung).
- Ziehe jede Figur möglichst nur einmal (Ausnahmen: z.B. Aljechin Eröffnung)
- …
Wie in Klammern bereits angedeutet gelten die Regeln nicht absolut, da immer gewisse Ausnahmen berücksichtigt werden müssen. Zudem existieren so viele dieser Sätze, dass es sogar Bücher gibt, die nur dieses Thema behandeln. Auf einem solchen Vorgehen basiert auch das Standardwerk eines jeden guten Schachspielers mit dem Titel „Mein System“ von Aaron Nimzowitsch.
Schachspieler früherer Generationen kennen vielleicht Eröffnungs-Lexika, sogenannte Schach-Informatoren. Da das Eröffnungskapitel so umfangreich ist, mithilfe des Computers und aktueller Partien laufend aktualisiert und ergänzt wird, haben diese Bücher heutzutage aufgrund vieler Widerlegungen an Bedeutung verloren. Dennoch sind die einzelnen Eröffnungen über ihren eindeutigen Eröffnungs-Schlüssel – auch ECO-Code (Encyclopedia of Chess Openings) genannt – identifiziert. Um einen kleinen Einblick darüber zu geben verweisen wir an dieser Stelle gerne auf den dazugehörigen Wikipedia-Eintrag.
Das eigentliche Eröffnungs-Training besteht nun darin, sich in einer Eröffnung zu spezialisieren und ein Repertoire für die bekanntesten Fortsetzungen aufzubauen. Außerdem ist eine fundamentale Kenntnis über alle möglichen Eröffnungen von entscheidenem Vorteil.
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